Zurzeit lösen KI‑basierte Brandschutzsysteme Einzelprobleme. Nach wie vor ist es eine unabdingbare Notwendigkeit, ergänzende bauliche, technische, betriebliche und organisatorische Brandschutzmaßnahmen zu berücksichtigen. Zukünftig ist aber zu erwarten, dass verbesserte Sensorik und Datenanalyse die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von KI‑basierten Brandschutzanwendungen erhöhen werden. Zudem werden Roboter zum Einsatz kommen, die autonom in gefährlichen / unzugänglichen Umgebungen zur Brandbekämpfung eingesetzt werden können sowie KI‑basierte Technologie und Systeme in eine umfassende Sicherheitsstrategie zur Gewährleistung maximaler Sicherheit und Bekämpfung multipler Bedrohungspotenziale (z. B. Brandschutz, Intrusionsschutz, Überwachung) integriert werden.
Einsatzmöglichkeiten von KI in der Sachversicherung
Die Integration von KI in den Bereichen Brandschutz und Sachversicherung markiert einen tiefgreifenden technologischen Wandel mit weitreichenden Auswirkungen auf Prävention, Risikomanagement und Kundenerfahrung. Bisher wird das Versicherungsexposure im Wesentlichen auf der Grundlage menschlicher Intuition, Erfahrung, Wissen, historischer Daten, versicherungsmathematischer Tabellen und zahlreicher statistischer Analysen bestimmt. Es ist ein umständlicher und zeitaufwendiger manueller Prozess, gekennzeichnet durch Risikobesichtigung, Berichterstellung, Bewertungsverfahren, Prämientarifierung. Er beinhaltet das inhärente Problem, dass historische Daten durch Technologieveränderungen und Umweltprozesse beschränkt zur Verfügung stehen und nur bedingt Vorhersagen von Schadenbelastungen aus Katastrophenereignissen ermöglichen.
Eine permanente kontinuierliche Sammlung, Verknüpfung und Abgleichung aller verfügbaren Daten in Echtzeit (z. B. Schadendaten, IoT‑Geräte-Feeds, Social-Media-Aktivitäten, Finanzunterlagen, Wetterberichte, Satellitenaufnahmen) können individuelle, bestehende Risikopotenziale erkennen und darauf abgestimmte Deckungskonzepte entwickeln. KI‑gesteuerte Prozesse erlauben die Erkennung von Mustern und Zusammenhängen von strukturierten/ unstrukturierten Daten, um eine dynamischere und genauere Risikoexposure-Bewertung vorzunehmen und so effizientere / risikoadäquatere Entscheidungen zu treffen. Weiterhin würden Technologie- und Umweltveränderungen in der Risikobewertung sowie Deckungskonzepte und Versicherungsprämien an die individuellen Bedürfnisse jedes Versicherungsnehmers in Echtzeit an die bestehende Realsituation schneller berücksichtigt werden können. Weitere Vorteile liegen in einer Simulation / Vorhersage möglicher Schäden (z. B. Katastrophenszenarien) zur besseren Individualisierung der Versicherungsprämie und Deckungskonzepte sowie einer besseren Nachvollziehbarkeit der Entscheidung für den Versicherungsnehmer. Auch die Vorhersagefähigkeiten und Risikomanagementpraktiken zur besseren strategischen Allokation von Kapital und Ressourcen können verbessert werden, um etwaige Verluste für Versicherer zu mindern.
Beispiel Risikobewertung und Prämienkalkulation
Zentrales Element der Sachversicherung ist die Exposure-Feststellung und einer darauf basierenden adäquaten Prämie im Hinblick auf die im Versicherungsvertrag versicherten Gefahren wie Feuer, Explosion, Blitzschlag oder Leitungswasserschäden. Traditionell erfolgt diese Bewertung auf Grundlage standardisierter Risikomodelle, historischer Schadenstatistiken und versicherungsmathematischer Methoden.
Mit der Anwendung von KI eröffnen sich neue Möglichkeiten zur präziseren, dynamischeren und individuelleren Risikoeinschätzung. Aus der Vielzahl von gesammelten Prozess- und Schadendaten, z. B. Telematik- und Sensordaten können im Vergleich zu den traditionellen Methoden komplexere Muster und nichtlineare Zusammenhänge berücksichtigt werden, die es ermöglichen, eine Vielzahl weiterer Risikoindikatoren (u. a. Geo‑, Umwelt‑, Anlagendatendaten) sowie die daraus resultierenden Wechselwirkungen gleichzeitig automatisiert zu analysieren und so präzisere Exposure-Modelle zu erstellen. Dies erlaubt eine laufend aktualisierte Risikobewertung auf der Basis neu hinzukommender Risikodaten, z. B. Veränderungen im Systemzustand von Maschinen und Anlagen, Nutzungsänderungen oder Veränderungen vom Umweltdaten.
Damit ergibt sich die Möglichkeit, die notwendige Versicherungsprämie dynamisch auf die jeweilige Risikosituation und die damit verbundenen potenziellen Gefährdungen anzupassen. Gleichzeitig ist eine größere Differenzierung zwischen Risiken gleicher Betriebsart, aber unterschiedlicher Gebäude‑, Infra- und Sicherheitsstruktur möglich, sodass die Genauigkeit der Risikoeinschätzung gesteigert werden kann. Damit kann auch die Allokation von Zeichnungs- und Rückversicherungskapazität präziser durch eine Risikomodellierung optimiert werden.
Neben diesen Vorteilen sind damit aber auch eine Reihe von Herausforderungen verbunden: KI‑Modelle und Algorithmen sind in der Regel sehr komplex und deren Ergebnisse nur schwierig nachzuvollziehen. Hinzu kommen regulatorische, datenschutzrechtliche und ethische Herausforderungen, denn personalisierte sensible Daten können zu Diskriminierungen in der Risikoeinschätzung führen. Zudem müssen die Risikomodelle regelmäßig überprüft und an neue Risikosituationen angepasst werden.
Beispiel Personalisierung von Versicherungsleistungen durch KI
Zunehmend werden in der Sachversicherung Stimmen laut, anstelle standardisierter Deckungskonzepte Sachversicherungspolicen stärker an die tatsächlich bestehenden individuelle Risikosituation und Bedürfnisse des Versicherungsnehmers anzupassen. Auch sollen sich Policen schneller und flexibler an Veränderungen der Risikosituation anpassen.
Die KI‑Technologie bietet die Möglichkeit, durch die Auswertung vorhandener Daten (z. B. Objekt- und Prozessdaten, Geodaten) individuelle Risikoprofile zu erstellen, und gewünschte Versicherungsleistungen mit einer bestehenden Risikosituation abzugleichen. Dies ermöglicht es, eine bedarfsgerechte und effiziente Versicherungslösung entsprechend der prognostizierten Risikosituation anzubieten, eine potenzielle Über- aber auch Unterversicherung zu vermeiden sowie eine der Risikosituation angemessene Prämie zu berechnen. Mögliche Gestaltungsformen sind beispielsweise: